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Törntipp für eine Woche Göcek-Göcek
22.7.2007 Hallo Herr Gruhn, Sie starten von Göcek aus und wollen für den Anfang in dieser einen Woche eine eher einfache Route segeln. Hier mein Vorschlag. Achtung: Seit 2009 ist das Festmachen an Bäumen verboten!
1. Sie müssen im Frühjahr (bis Ende) noch mit Südostwinden (Lodos) rechnen. Zieht ein solcher Wind auf, müssen Sie schnell und zuverlässig einen sicheren Ankerplatz finden. Und den finden Sie auf der Westroute schneller und sicherer auf der Westroute. 2. Die Westroute hat die schöneren und ruhigeren Buchten. Wenn Sie sich vornehmen in der einen Woche bis nach Marmaris zu segeln, finden Sie einige in den Törnführern von Radspieler, Andrea Horn bis Rod Heikell, die an Bord sein sollten, beschriebene Buchten. Auch auf meiner Seite finden Sie bei den Routenbeschreibungen (www.insidersegeln.de/routen/toerntips.html) genügend Hinweise auf schöne Plätze. Gehen Sie davon aus, dass ab Mitte Mai alle Buchtenrestaurants offen sind. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Törn und grüße Sie herzlich aus Bodrum Vorschlag für eine Route Oder Sie gehen hinter die kleine Felsinsel in NO gegenüber, da gibt es eine kleine Taverne, oft liegen allerdings Flottillenschiffe davor. Panorama: klick Am nächsten Tag segeln Sie nach Ekincik. Hier gibt es vier alternative Plätze zum Ankern: Gleich hinter dem Einfahrtshuk Kizil Burun öffnet sich eine offene Bucht mit zwei Stränden, an denen Felsen am Wasser einen guten Halt für die Achterleine bieten. Viel Kette stecken, da die Bucht tief ist und manchmal nachts gemeine Fallwinde von Norden seitlich auf die Ankerlieger drücken. Das Huk zwischen den beiden Stränden meiden. Tiefer im Golf öffnet sich eine weitere Bucht unterhalb des kleinen Leuchtfeuers. Hier kann man ebenfalls am Strand an Felsen festmachen. Der dritte Platz liegt unmittelbar vor dem Dorf Ekincik, wo man auf 7 m frei ankern kann. Den beliebtesten Anleger findet man östlich unter der steilen Felswand und dem versteckten, grüngedeckten Clubhaus der Das Restaurant - nur ein paar Schritte zwischen Olivenbäumen den Hang hinauf - hat es in sich: man sitzt fantastisch, blickt über die ankernden Yachten und die Bucht und speist vorzüglich. Dass man gleich nach dem Anlegen den Restaurant-Tisch reservieren muss - vor allem, wenn man einen der "Ausblick-Tische" haben will -, ist schon etwas ungewöhnlich, in der My Marina aber unbedingt empfehlenswert. Tipp: Einen Tisch auf der nach oben offenen Terrasse unter freiem Himmel reservieren - die Tische unter dem Dach sind bei warmem Wetter zu stickig. Es ist schon ziemlich lange her, da gab es an diesem heute so belebten Ort nur einen kleinen Sandstrand, einen Oleanderbusch und viele Olivenbäume. Heute gibt es hier eines der besten Restaurants an der Küste. Besonderheit: Gäste, die sich mit dem Aufstieg - oder weinselig mit dem Abstieg - schwer tun, werden mit einem hölzernen Lift nach oben bzw. nach unten befördert. Die My Marina ist der beste Platz, um das Boot zurück zu lassen, wenn man die Mündung des Dalyanflusses mit dem Schildkrötenstrand besuchen will, um das antike Kaunos und die lykischen Felsengräber zu erkunden. Hierfür bietet die Kooperative von Ekincik ihre mit Sonnensegeln überdachten Boote an. Der Ausflug hat unabhängig von der Anzahl der beteiligten Personen je nach Route seinen festen hohen Preis von zwischen 80 und 125 EUR. Für jede Yacht wird ein eigenes Boot eingesetzt. Absprachen mit anderen Yachten, ein Boot gemeinsam zu nehmen, werden von der Kooperative nicht akzeptiert. Es empfiehlt sich schon am Abend vorher eine Absprache mit einem der Flussboot-Kapitäne der Ekincik Kooperative zu treffen. Pünktlich um 8:00 Uhr (oder auch etwas später) geht es mit seinem Holzboot dieselmotortuckernd und zuckelnd an der felsigen Küste entlang (Höhlen!) und über die Flussbarre durch die Schilffelder des Dalyanflusses. Dieser Ausflug (bei dem die Yacht in Ekincik vor Anker liegen bleibt) zur antiken Stadt Kaunos, zu den Felsgräbern am Flussufer, zum Dorf Dalyanköy und zum Baden im Süßwassersee, ist einer der Höhepunkte des Törns und vielfach beschrieben. Mittags sollte man zurück sein und den zunehmenden Wind nutzen, um noch weiter nach Nordwest zu segeln. Nächstes Tagesziel ist Marmaris. Wieder geht es früh los - zuerst unter Motor. Mit einsetzendem Westwind kreuzen Sie munter drauflos, bis Sie am Nachmittag vor der Einfahrt in die Bucht von Marmaris stehen. Die Passage zwischen Keci Adasi (Ziegeninsel) und Yildiz Adasi (Sterneninsel) hat ihre Tücken: der Wind weht meist genau vierkant heraus und verlangt vom gegenankreuzenden Segler nicht nur gereffte Segel, sondern auch hohe Aufmerksamkeit, da es hier manchmal (vor allem am Wochenende, wenn in der Netsel-Marina und in der neuen Marmaris Yacht Marina Charterwechsel ist), zugeht wie auf dem Stachus in München zur Rush-hour. In der Marina Sied uns ein Platz angewiesen und Sie stürzen uns in das Nachtleben dieser aufgedonnerten Urlaubsmetropole. Marmaris Nur ein kurzer Weg über die Fußgängerbrücke, und man ist mitten im orientalisch angehauchten Bazarort. Den manchmal aufdringlichen Anmachern vor den Hafen-Restaurants begegnet man am besten mit einem höflichen "Ok, tomorrow!" Oder, wenn sich ein Teppichhändler gar nicht abschütteln lässt, mit einem augenzwinkernden: "Hab' selbst 'n Teppichladen!" Da fast alle Deutsch sprechen, verstehen sie das meistens gut. Lässt man sich an einem der einladenden Tische an der Wasserfront nieder, kommt man um's Handeln nicht herum. Der Fisch muss ausgehandelt werden, die Vorspeisen natürlich nicht. Auch der Bierpreis ist wie überall nicht verhandelbar. Der mediterrane Ort liegt malerisch an der weiten Bucht, die von oben aussieht wie ein Bergsee in den Alpen. Eine kilometerlange Palmen-Promenade mit Andenkenkiosken, Eis-, Luftballon- und Maiskolben-Ständen lädt nach Sonnenuntergang zum erholsamen Landgang ein. Anschließend kann man in den Nebenstraßen eine einfachere Lokanta mit hausgemachter türkischer Küche und mit "einheimischen" Preisen finden. Lohnenswert ist auch der Aufstieg zum höchsten Punkt der niedrigen Burgberges gleich über dem Gulethafen, wo ein Cafe einfache Drinks und eine schöne Aussicht bietet. Auf dem schmalen Isthmus zwischen Festland und der Insel Yildiz liegt die Marmaris Yacht Marina. Hier hat die Pupa Charterbasis seit 2013 ihre Yachten liegen. Der dickste Travellift des Östlichen Mittelmeeres, eine 330 Tonnen-Koloss, stellt hier übergroße Yachten, Katamarane und Motorboote an Land. Die Marmaris Yacht Marina ist zur Zeit eine der preiswertesten an der Küste. Je nachdem wieviel Zeit Sie noch haben, sollten Sie nun mit dem Wind bis nach Gemiler Adasi segeln. Bei ruhigem Wetter kann man entweder direkt vom Ufer aus den Aufstieg durch das unwegsame Gelände wagen. Oder mit dem Dingi zum Felsplateau unterhalb des Eingangs auf der inneren Nordwestseite der Insel fahren, um die Insel zu erkunden. Dort steht ein kleiner Kiosk und ein Wärter kassiert das Eintrittsgeld. Häuser- und Kirchenruinen mit teilweise erhaltenen Fresken aus byzantinischer Zeit sind zu entdecken, Festungsmauern und ein überdachter Gang, der ganz nach oben führt. Mehrere Kirchen, mehr oder weniger gut erhalten, laden zum beschaulichen Verweilen. Steht man auf dem äußersten Westpunkt der Insel und schaut nach Osten über die verfallene Hauptkirche, erkennt man, warum die Insel Gemiler Adasi (= Schiffsinsel) heißt. Es sieht so aus als stehe man auf der Brücke eines großen Schiffes und schaue von dort über den spitzen Bug auf das unten vorbei rauschende Meer. Anlegen: Der breite Kanal zwischen Festland und der Insel bietet genügend Schutz vor sommerlichen Westwinden und Seegang. An der Innenseite der Insel geht man vor Anker und bringt eine oder zwei Landleinen zu den Ruinen oder Steinen am Ufer aus. Viel Kette geben, der Grund ist tief und felsig. Junge Männer in Booten kommen vom gegenüber liegenden Restaurant und bieten Hilfe beim Leinenausbringen an. Man bedankt sich freundlich und gibt ihnen einen kleinen Obulus nachdem sie geholfen haben, um sich nicht zum Restaurantbesuch zu verpflichten. Penetrant aufdringlich angebotene Hilfe lehnt man von vorne herein ab. Natürlich laufen auch Gulets diesen wunderschönen Platz an, in dessen Wasser sich am Abend der 2.000 m hohe, weißleuchtende Gipfel des Baba Dag (Vater Berg) spiegelt. An Hochsommertagen ist die Insel so dicht belegt wie die Pier in Marmaris. Schwimmen ist dann nicht ganz ungefährlich, da Motorboote oft ziemlich rücksichtslos hin und her flitzen. Das Wasser ist trotzdem makellos klar, kleine Fische lassen sich von der Badeleiter aus mit der Hand anfüttern. Bei ruhiger Wetterlage kann man nordwestlich der Insel an der Festlandseite in der Einbuchtung vor dem Steinstrand links neben dem roten Felskliff ankern (Leine zum Ufer), wo es einfache Restaurants gibt. Der kauzige Robinson, der hier in einer Hütte hauste, mit seinem Einbaum fischte und aus dem Backofen Yachties mit einfachster Kost versorgte, ist längst verschwunden. Von da geht es zum Ausgangshafen Göcek zurück. |
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