Lockendes Ziel - mit Einschränkungen - Nord-Zypern (Teil I)
15.03.2014

Nach Sizilien und Sardinien ist Zypern die drittgrößte Insel im Mittelmeer. Sie liegt zwischen Rhodos und der syrischen Küste und ist seit Jahrtausenden ein begehrtes Ziel für Eroberer, Unterdrücker, Ausbeuter, Schutzsuchende - und heute für Touristen. Phönizier, Assyrer, Ägypter und Perser siedelten auf ihr. Alexander war beteiltigt, dann kamen die Römer, später die Byzantiner. Auf seinem Kreuzzug nach Jerusalem pausierte Richard Löwenherz auf der Insel und ließ sich trauen.


Panorama von Girne 1: klick

Kreuzritter, Venezianer und die Osmanen folgten. Immer ging es um Vorherrschaft und um deren Verteidigung. Erobert, kolonisiert, verschenkt, verkauft. Bis 1914 verwalteten die Engländer die Insel, bis 1960 war sie britische Kolonie. Dann endlich die Unabhängigkeit mit bunt gemischtem muslimischem und christlich-orthodoxen Bevölkerungsmix. 1974 wollte die griechische Militärjunta in Athen diesem mehr oder weniger harmonischen Status beenden und versuchte die gesamte Insel zu annektieren. Indem sie zum Schutz "ihrer" türkischen Bevölkerung den Nordteil militärisch besetzte, verhinderte die türkische Regierung in Ankara die Okkupation. Die Folge war ein fluchtartiger Bevölkerungsaustausch: Türken aus dem Süden flüchteten in den Norden und Griechen aus dem Norden in den Süden.

Seither ist die Insel geteilt. Den Süden verwaltet die Republik Zypern, die völkerrechtlich weiterhin die ganze Insel umfasst (außer den britischen Militärbasen). Der Nordteil steht unter Kontrolle der 1982 ausgerufenen Türkischen Republik Nordzypern, der bisher nur von der Türkei anerkannt wurde. Zwischen Nord und Süd liegt die „Green Line“, einer von der Friedenstruppe der Vereinten Nationen bewachten und verwalteten Pufferzone, die auch die Hauptstadt Nikosia / Lefkosa teilt.

Seit dem 1. Mai 2004 ist die Republik Zypern (der griechische Südteil) Mitglied der EU. Immer wieder wurde versucht die Wiederverinigung auszuhandeln. Bislang scheiterten alle Bemühungen daran, dass keine Lösung, bei der beide Volksgruppen politisch gleichgestellt sind, gefunden wurde. Mitte Febraur 2014 fanden wieder einmal Gespräche statt. Vermittelt durch die UN waren sich die Vertreter beider Teile nach dem ersten Treffen darin einige, dass ein wiedervereintes Zypern - bestehend aus einem griechisch-zyprischen und einem türkisch-zyprischen Staat - unter dem Dach einer Föderation mit einer einzigen Souveränität entstehen solle. Jedoch sollen beide Landesteile ihre eigene unabhängige Verwaltung behalten. Wie es weiter geht sollen weitere Gespräche erbringen.

Das Kloster Bellapais Abbey in den Bergen über Girne und der berühmte Baum des Müßiggangs aus "Bittere Limonen" von Lawrence Durell

Bisher war es so, dass aufgrund der bestehenden Situation - der Süden international anerkannt, der Norden nur von der Türkei - Segler nicht einfach von Nord nach Süd segeln konnten. Wer aus dem türkischen Nordteil zum Einklarieren in einen Port of Entry im griechischen Südteil wechseln wollte, um z.B. die Insel zu umrunden, musste zum türkischen Festland zurück und erst von dort - weil international anerkanntes Staatengebiet - den Südteil anlaufen. Aus dem Südteil konnte er dann allerdings ohne Schwierigkeit in den Nordteil wechseln.

Im Lauf der letzten Jahre und im Einklang mit den Wiedervereinigungsgesprächen hat sich die Situation etwas entspannt. Allerdings gibt es kein offizielles Statement von der südzypriotischen Seite. In der Limasol Marina hat man mir erklärt, man könne ruhig kommen, man werde das schon erledigen.

Sicherer ist jedoch die Empfehlung von Hasan Kaçmaz, dem Organisator der EMYR (Eastern Mediterranean Yacht Rally). Er sagt: "Es gibt keine neuen Regeln für die Umrundung von Zypern. Wer von der Delta Marina in Girne oder der Karpaz Gate Marina los segelt und in einem griechisch-zyprischen Port of Entry im Süden einklariert, wird nach seinem letzten Hafen gefragt. Wenn man wahrheitsgemäß erklärt, dass man vom türkisch-zyprischen Norden kommt werden die Behörden einige Probleme machen."
 
Sein Rat: Wenn man rund Zypern segeln will, sollte man zunächst die Südküste anlaufen und in einem griechisch-zyprischen PoE einklarieren. Erst nach dem Besuch der griechisch-zyprischen Häfen und Marinas kann man dann in den türkisch-zyprischen Nordteil wechseln, wo es keine Probleme gibt, wenn man aus dem Süden kommt.

Wir umrunden jetzt auf dem Bildschirm die Insel von Nord nach Süd und geben die aktuell zugängigen Daten zu den einzelnen Marinas weiter:

Nordzypern = türkischer Teil

Wer nur den Norden der Insel erkunden will, startet in Kemer, Antalya, Alanya oder von Bozyazi (etwas östlich vom Kap Anamur). Alle genannten Häfen sind bis auf Kemer und Alanya keine Marinas, sondern nur öffentliche Häfen, aber Ports of Entry. Von Bozyazi ist es eine Tagesetappe nach Girne (45 sm) an der Nordküste Zyperns (45 sm). Von hier kann man entweder die gebirgige Nordküste der Insel mit ihren vielseitigen landschaftlichen Schönheiten und kulturellen Sehenswürdigkeiten erkunden. Oder als Europäer auch in Lefkosa/Nikosia die grüne Grenze mit Personalausweis oder Reisepass überschreiten und den Südteil besuchen. Welche Möglichkeiten es für eine Umrundung der Insel gibt, wird auf Extraseiten behandelt. Der romantische alte Hafen von Girne ist im Sommer für Besucher gesperrt. Diese werden an die gleich östlich daneben liegende Delta Marina verwiesen.


Panorama alter Hafen von Girne : klick

Delta Marina Girne - 35°20'30" N 33°20'20"E

Die Marina liegt innerhalb des Handelshafens 0,7 sm östlich des alten Hafens. Der Handelshafen ist bei jeder Wetterlage und zu jeder Uhrzeit anlaufbar. Bei strakem NE-Wind kann Schwell im Hafen entstehen, der auch das Liegen in der Marina unruhig macht. Die Marina ist Port of Entry. Die Behörden sind freundlich und hilfsbereit, in den Paß gibt es - falls gewünscht - keinen Einreisestempel. Einklarieren ist problemlos möglich, egal von wo man kommt.

Die Delta Marina gleich neben dem alten Hafen liegt im Handelshafen von Girne an der Nordküste

Die Marina ist im Winter 2014 im Umbau. Zur Zeit gibt es noch einen Kai von 75 Metern mit zwei Schwimmstegen von 30 und 40 Metern für 75 bis 80 Yachten. Nach dem Umbau sollen mehr Plätze für Yachten und weniger Fläche für Landstellplätze zur Verfügung stehen.

Service:
Elektrik und Wasser auf den Stegen, Toiletten, Duschen, Waschraum, Café/Bar, Restaurant, 24 Stunden Wachdienst, Tankstelle, 30-Tonnen Travellift bis max. 4,80 m Breite, Slipway bis 150 Tonnen für Yachten bis 30 Meter Länge. Workshops für Malerarbeiten, Osmose Behandlung, Westsystem und Composite Epoxy Reparatur, Motor und Außenborder, Holzarbeiten, Teakdeckreparatur, Stahlarbeiten und Elektrik/Elektronik. Ersatzteile für Volvo, Penta, Caterpillar, MTU-Mercedes, Perkins, Yanmar, M.A.N., Ford, Onan, Yamaha, Johnson, Suzuki, Evinrude, Mercury and Mariner, Heizungseinbau.

Delta Marina 30 To Travellift		Delta Marina Cafe-Retaruant

Adresse:
Delta Marina Girne - Kuzey Kibris, Yeni Turizm Limani içi, Tel: +90 392 815 54 91, Fax: +90 392 815 82 12
Mail: deltamarinacyp@gmail.com Web: www.delta-marina.com/
Ins Zentrum von Girne ist es von der Marina ein Fußmarsch von ca 30 Minuten. Die Marina liegt 2 km vom Busterminal in Girne und 35 km vom Flughafen Ercan entfernt.

Preise der Delta Marina 2014: