Eine Woche Marmaris-Marmaris aktualisiert September 2013 Die folgenden Empfehlungen wurden für Crews ausgearbeitet, die noch nie vorher in diesem Revier gesegelt sind.
Dieser Törn ist im Prinzip eine auf eine Woche gekürzte Fassung des anschließend beschriebenen Zweiwochen-Törns. Um Verwechslungen zu vermeiden wird er hier nochmals komplett dargestellt.
Vorbemerkung:
Der Mai ist (neben September) der angenehmste Törnmonat in der Türkei. Die Temperaturen sind noch erträglich, die Landschaft ist grün, die Saison läuft noch nicht auf vollen Touren, Leute und Kneipiers sind noch entspannt und nicht von der Hektik des Sommergeschäftes genervt. Und die Buchten sind noch wohltuende leer. Es gibt nur eine Einschränkung: die Wassertemperaturen sind noch nicht so warm wie im Sommer oder im Herbst. Und: man muss - selten zwar - aber noch mit ein bis zwei südöstlichen Winden (Lodos) rechnen.
In der Türkei gibt es das dichteste Netz mit den besten Marina im gesamten Mittelmeer. Marmaris, Göcek und Bodrum sind die Yachtzentren. Die Stationen der Vercharterer sind auf zahlreiche Marinas verteilt. Die Restaurants und Versorgungsmöglichkeiten sind hervorragend. Der erste und der letzte Abend sollte also einem der guten Restaurants im jeweilgen Zentrum des Ortes widmen.
Zur Törnstrategie: Eine Woche ist knapp, aber ausreichend, um einen ersten Eindruck von diesem ausgezeichneten Segelrevier zu bekommen. Ich empfehle nach Nordwesten zu segeln, weil man zunächst gegen den vorherrschenden Westwind aufkreuzt und gegen Ende mit Rumschotswind nach Marmaris zurück segeln kann.
1. Tag: Sonntag Tagesziel Bozukkale Nach dem Ablegen motoren wir zum Ausgang der großräumigen Bucht von Marmaris. Es lohnt sich kaum, schon in der Bucht die Segel zu setzen, weil eine sehr schmale Passage passiert werden muss, in der der Wind meist von vorne weht oder schralt. Nach dem Passieren der Enge Segel hoch und Richtung Südsüdost an der Küste entlang zum Kap Kadirga. Von hier etwa 8 - 10 Meilen Kurs Richtung Rhodos halten, um von der Küste mit den hohen Bergen wegzukommen (Fallböen) und dann Kurs Südwest gegen den normalerweise gegen Mittag einsetzenden Südwestwind im Kanal zwischen türkischer Küste und Rhodos aufkreuzen, bis kurz vor Kap Karaburun.
Vor dem Kap bieten sich zwei geschützte Ankerplätze an: Serçe Limani (Spatzenbucht) und Bozukkale (kaputte Burg). Wenn es nicht allzu stark aus Südost bis Süd wehen sollte, würde ich in jedem Fall Bozukkale vorziehen, da Serçeliman nicht gegen Südwinde schützt.
In der großräumigen BOZUKKALE (griech. Name Aplotheka) findet sich linkerhand - etwa gleich nach der Einfahrt links hinter einer Felsnase - das Ali Baba Restoran, eine wilde Kneipe wie bei den Raubfischern von Hellas. Festmachen am Holzsteg davor mit ausgelegten Murings. Die Kneipe ist abgesehen davon, dass man hier ganz gut essen und trinken kann, der Ausgangspunkt für den kurzen Aufstieg zur kaputten Burg, einer alten Festungsanlage aus helenischer Zeit. Vorher unbedingt die Preise aushandeln!! Man sollte bedenken, dass alles mit Esel und Boot von weit her herangeschafft werden muss. Deshalb nicht billig. Es gibt tagesfrischen Fisch, einfach und gut, selbstgebackenes Fladenbrot und einige, wenige Vorspeisen. Wein (Angora), Bier (Efes oder Tuborg), Raki. Hier ist noch ein Stück Ur-Türkei zu entdecken.
2. Tag: Montag Tagesziel Knidos Frühstück an Bord oder bei den Raubfischern. Heute langer Schlag. Ziel KNIDOS. Wenn nicht erreichbar: PALAMUT, wenn nicht erreichbar: DATÇA.
Von Bozukkale motoren wir um das Kap Karaburun, setzen Segel und segeln/kreuzen zwischen der griechischen Insel Simi und dem türkischen Festland Nordkurs, bis die Simi nördlich vorgelagerte Insel Nimos nördlich passiert werden kann. Kein Problem, wenn wir dicht an dieser griechischen Insel entlangsegeln.
Nun Kurs West bis zu Kap Ince Burun südlich von Datça und weiter gegen den mittags einsetzenden Westwind in langen Schlägen mal von der Küste weg, mal wieder zur Küste hin bis zum vordersten Kap, der antiken Hafenstadt Knidos (antikes Theater, Ausgrabung). Wenn der Wind nicht zu stark ist, Segeln bis weit in die Nacht hinein. Achtung beim Anlaufen des antiken Hafens: schmale Einfahrt ohne Beleuchtung; rechts und links ragen Unterwasserfelsen in die Fahrrinne. Exakt nach Karte Einsteuern. Drinnen mit viel Kette ankern (schlechter Grund). Abendessen in der einzigen Kneipe am Ufer. Wenn man dort einkehren will, kann man auch am Holzsteg längseits innen oder am T-Steg davor am Kopf festmachen. Es gibt sogar Strom und Wasser. Liegegebühren. Sehr eindrucksvoller Ort. Hier stand die weltberühmte Aphrodite von Knidos (nackt). Leider verschwunden; Kopie im Louvre in Paris.
Wenn Knidos wegen Wetter oder aus anderen Gründen nicht zuerreichen ist, würde ich Palamutanlaufen. Palamut ist bei Süd oder Südost geschützt. Achtung: Die Sandbarre in der Einfahrt liegt nach wie vor auf der rechten Seite. Man halte sich also mehr in der Mitte bis links zur Aussenmole, sonst läuft man auf!!! Der Ort ist etwas unaufgeräumt, aber gute Kneipen. Von hier kann man mit dem Taxi Knidos besuchen.
3. Tag: Dienstag Frühstück an Land im Merhaba Restaurant - oder an Bord. Heute Kurs Ost in den Hisarönü-Golf (Burgengolf). Ziel die nach Süden einschneidende Bucht ORHANIYE im hinteren Ende des Golfes. Der Wind weht normalerweise raumschots. Der Burgengolf ist malerisch; wilde Tuffsteinfels-Landschaft mit vielen Buchten. In der Orhaniye-Bucht am Ende des Golfes gibt es zwei Möglichkeiten: entweder in der Marti-Marina mit Duschen und Toiletten einen richtigen Marinabetrieb nutzen.
Oder etwas tiefer in der Bucht ein Holzanleger mit dem türkischem Restaurant KADIR (zahlreiche sehr gute Vorspeisen) und etwas primitiver Dusche. Frühstück in beiden Restaurants. Absolut sicherer Platz bei allen Winden. Oder an einem der anderen zahlreichen Stege.
4. Tag: Mittwoch
Tagesziel dieBucht von DIRSEK, eine nach allen Seiten gut geschützte Bucht mit einer kleinen sauberen Taverne in ihrem Scheitel. Betonanleger, an dem man bequem festmachen kann. Mittags legen hier manchmal Ausflugsschiffe an, nachts ist man aber meist mit den Wirtsleuten alleine. Siehe auch Kneipentörn rund Marmaris in der YACHT 15/2003
5. Tag: Donnerstag Tagesziel Bozburun. Liegt gegenüber der griechischen Insel Symi an der türkischen Küste im Sömbeki Golf. Also aus dem Hisarönügolf um das Kap Boz Burnu mit der vorgelagerten (manchmal nicht betonnten) Untiefe Atabol Kayasi herumsteuern und dann nach Südosten in Richtung Kizil Ada (Mädcheninsel) segeln. Nach der Rundung des Südecks der Insel geht es genau nordwärts in Richtung Bozburun Hafen. Mehr: Bozburun.
6. Tag: Freitag
Zurück nach Marmaris durch den Rhodoskanal und in die Bucht von Marmaris.