Der Insider
Wo sind die Absaugstationen in Bodrum?
29.03.2012

In der Milta Marina gibt es nur eine einzige Absaugstation. Die steht in der ohnehin schwer zugänglichen Ecke der Tankstelle. Am 29. März, also noch vor Saisonbeginn, musste man dort schon warten und im Päckchen liegen. Und mehrmals Ab- und Anlegen, um die inneren Pierlieger raus zu lassen. Wie wird das erst im Sommer sein, wenn am Freitagnachmittag die Charteryachten von Pupa, Yildiz, Frankonia und den anderen Charterfirmen dort anlegen, um zu tanken - und gleichzeitig absaugen zu lassen?

Das Procedere dauert zudem recht lang, weil das Absaugvolumen dem Marinabüro gemeldet werden muss. Dort wird es in die yachteigene Bluecard eingetragen. Dazu muss ein Crewmitglied ins Büro hetzen. Ohne diesen Eintrag bekommt die Yacht kein neues Transitlog. Dies gilt im übrigen nicht nur für Bodrum, sondern für alle Crew- Wechselstationen an der Küste.

Da bleibt nur eins: Bodrum als Wechselhafen meiden! Es sei denn die Behörden lassen sich etwas einfallen. Zum Beispiel ein Tankabsaugschiff, das vor der Marina auf Reede liegt wie vor Jahren das Diesel-Tankschiff, das leider wieder abgezogen wurde.

Gedränge und Enge an der Absaugstation in der Milta Marina in Bodrum!

Stand Februar 2012:
Ab 2012 soll es nun doch ernst werden mit dem Mavikart-System (auch Blue Card) in der gesamten Küstenregion des Bezirks Mugla, also zwischen Güllük nordwestlich von Bodrum einschließlich Marmaris und Fethiye mit den dazwischen liegenden Golfen und Buchten. Bei jedem Grauwasser-Absaugen und Müllentsorgen muss der Schiffsführer die Mavikart vorweisen, damit das Ereignis elektronisch bestätigt werden kann.

Text:
1. All ships travelling on the marine and coasts of Mugla Province are obliged to hand over their wastes born from their normal facility to a waste accepting ship or installation licensed by Ministry of Forestry and Environment.

2. It's obligatory to show this cetificate at any control. Otherwise fining and other legal procedures will be applied according to 2872 numbered Environmental Law.

3. 73/78 MARPOL Convention articles provisions are reserved.

Siehe auch Hinweis bei YACHT-Online: klick


In dem kleinen Folder, in dem die Blue Card eingesteckt ist, sind alle Stationen mit Telefonnummern zwischen Bodrum und Fethiye aufgeführt, die Auskunft zum Blue Card System geben können.

Kommentar:
Die Behörden und die Umweltorganisation haben es noch nicht geschafft eine reibungslos funktionierende Lösung zu entwickeln und durchzusetzen. Ein Verbot von Spül- und Duschmitteln kann nicht die Lösung sein. Die Abpumppflicht für kleine Yachten unter 15 Meter auch nicht - diese Boote haben keinen Platz für Grauwassertanks unter den Bodenbrettern.

Ein nervöser Bootseigner fragt: "Absaugen und Nachweis per elektronischer Karte ist ja schön und gut. Nur, wie stellt man sich das vor? Muss ich nun alle zwei Tage zum Absaugen nach Marmaris oder Göcek oder Bodrum zurück? Das würde den Törnradius auf ein paar wenige Seemeilen vom Startort begrenzen. Und die Häfen und Marinas weit über ihre Aufnahmefähigkeit belasten.

Absaugstationen gibt es bisher nur in den Marinas und Häfen rund um Göcek und Fethiye, aber nicht an den Piers in Datça Bozburun und Bodrum. In der Milta Marina ist eine einzige Pumpe in der überfrequentierten Ecke bei der Tankstelle installiert. Wie soll das alles funktionieren, wenn die Hafenmeister keine Transitlogs mehr ausstellen weil kein Abpumpnachweis vorgelegt werden kann?"

Die Situation ist brenzlig, weil die Buchten in den Hochsommermonaten mehr und mehr belastet werden (klick). Nicht nur durch unmittelbares Abpumpen von Spül- und Duschabwasser in die Bucht, sondern auch und vor allem durch Verklappen der Tanks weiter draußen auf See. Der Wind treibt dann oft ganze Blasenteppiche mal hier hin, mal dort hin, wenn er ungünstig steht auch direkt in die Buchten.

Eine Crew war in diesem Sommer im Ionischen Meer unterwegs. Bei der Yacht, die sie gechartert hatten konnten die Fäkalien nicht in die vorhandenen Tanks gepumpt werden - die Ventile waren blockiert, es gab nur einen Weg: direkt nach draußen! "Die Türken", stellte ein Crewmitglied fest, "sind wenigstens problembewusst!"- Fäkalientanks sind tatsächlich schon seit Anfang der 90er Jahre Pflicht. Zum Thema Wasch- und Duschmittel wird es - Inshallah - auch irgendwann eine Lösung geben, die dann hoffentlich auch beispielhaft für andere Regionen sein wird.

In der Zwischenzeit sollten wir selbst aktiv werden und das Meer so gut es geht entlasten. Sprich nicht jeden Tag mit Schaumwolken duschen und die Haare waschen, und das Geschirrspülwasser nicht schon in der Bucht ablassen, sondern erst draußen vor der Küste auf hoher See. Es gibt Produkte die keine Tenside enthalten z.B. die hier vorgestellten: klick



Umwelt