Der Insider




Jungfrau bewacht Windmühlenbucht
25.2.2006


... im Hochsommer immer gut besucht


Degirmen Bükü (36°55,4'N 028°09,8'E) heißt Windmühlenbucht, weil hier früher Windmühlen standen. Wenn das Wetter nicht ganz so astrein ist, segelt man tiefer in die Degirmen Bükü hinein, bis zur Klippe, auf der die Meerjungfrau sitzt (siehe unten). Hinter dieser kleinen Untiefe schneidet ein baumumstandener Einschnitt nach Osten. Hier kann man entweder auf der linken Seite mit Leinen zu den raren Felsen festmachen. Der Grund steigt steil an, deshalb alle Kette stecken! Oder man macht rechts an einem der Stege fest, wenn man dort zu Abend essen will. Kaptans Place, eines der Restaurants hat gutes Wasser und gutes Essen. Das zweite Restaurant am hinteren Steg steht in nichts nach. In beiden Restaurants Wasser aus eigenen Quellen, Duschen, Toiletten und kleine Läden für den Grundbedarf. Von hier herrliche Wanderungen auf halber Höhe am Meer entlang, z. B. nach Karacasögüt.

Sehr eng, aber sehr gut geschützt ist auch die westliche, nach Norden einschneidende Einbuchtung, die als English Harbour (türk. Inglize Limani) bekannt ist. Hier sollen englische U-Boote im 2. Weltkrieg eine Basisstation unterhalten haben - daher der Name. Die ehemals grünen Bäume wurden durch einen Brand vernichtet und der neue Bewuchs ist noch niedrig. Man liegt wie in Abrahams Schoß. Ankergrund ist gut haltender Schlick und Sand. Achtung: ganz am Ende wird es unversehens ganz flach. Panorama: klick


Guter Steg solide gebaut
Kaptans Steg mit Restaurant
Idyllischer Anleger

Fischer haben ihren eigenen Anleger in der Bucht


Im Süden von Degirmen Bükü ist der Grund flach und verschlammt, weil hier ein Flüsschen mündet. Ein Patrouillenboot liegt manchmal an der großen Festmachertonne und überwacht das Sperrgebiet. Staatspräsident Turgut Özal hatte hier ein Haus, das noch immer bewacht wird. Beim Annähern wird man durch Wächter mit Trillerpfeifen vertrieben. Je nach Wetterlage bieten sich weitere sehr schöne Ankerplätze in der Umgebung an. Meist liegt in dieser Gegend ein Patrouillenboot vor Anker und überwacht das Sperrgebiet um die südöstliche Einbuchtung.

Jungfrau auf Klippe. Sadun Boro, der alte Mann des türkischen Yachtsports*), hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Am Eingang zum hintersten Schlupfwinkel von Degirmen Bükü. ließ er eine kleine Meerjungfrau auf einen Untiefenfelsen setzen. Die Figur stammt aus der Werkstatt eines Istanbuler Künstlers und ist der Jungfrau in Kopenhagen zum verwechseln ähnlich. Yachten, die die Bucht anlaufen, werden so nicht nur auf das bisher unbetonnte Hindernis aufmerksam gemacht, sondern bekommen augenzwinkernd einen Umweltwink vom alten Fahrensmann.

Denn sinngemäß steht auf einer Tafel am Ufer: "Diese Meerjungfrau hat viele Weltmeere und Horizonte überquert und Erdteile, Inseln und Buchten besucht, bis sie das Paradies von Gökova gefunden hat. Freund, der du diese Bucht besuchst und diese Meerjungfrau dort auf dem Felsen siehst, schütze dieses Paradies, verdirb es nicht, verschmutze es nicht und verbrenne es nicht, damit uns die Jungfrau nicht wieder verlässt, um ihr Paradies woanders zu suchen."

*) Sadun Boro segelte 1969 bis 1971 mit seiner deutschen Frau Oda auf der 11 m Yacht Kismet als erster Türke um die Welt und engagiert sich seither für die Erhaltung der Natur und gegen Umweltverschmutzung und -Zerstörung.

Skippers Lieblings-Buchten