Der Insider



Empfohlen im Kekova-Archipel: Üçagiz und Kale
18.7.2009


Die geschützte Bucht Üçagiz ist der ideale Platz zum Übernachten, Kale der Platz zur Besichtigung.

Üçagiz: Auf der Festlandseite führt eine schmale, aber tiefe Einfahrt in die rundum geschlossene Bucht. Bei der Ansteuerung halte man sich in der Mitte der Fahrrinne; die sichtbaren Felsinseln in deutlichem Abstand passieren! Ob im Osten, Westen oder vor dem Dorf - hier kann eine ganze Flotte einen sicheren Ankerplatz finden. Achtung: In Richtung des Dorfes wird es schnell seicht! Der Ankergrund ist verkrautet, das Wasser trüb. Der Name des Dorfes Kaleüçagiz ist eine Kombination aus Kale (= Burg) und Üçagiz (= drei Münder). Drei Münder wohl deshalb, weil die Zufahrt in das Archipel durch drei Einfahrten möglich ist.


Die Tavernen bemühen sich sehr, die Yachten an ihre Stege zu locken oder die Crews der Ankerlieger mit dem Boot an Land zu holen. Hier bietet unter anderen Hassan, der sich augenzwinkernd als "Bester Koch im Mittelmeer" bezeichnet, seine angeblich so unvergessliche Fischsuppe an. Panorama bei Gigapan: klick

Hier der Kommentar von einem Skipper zu einem der anderen Restaurants in der Bucht: "Es hat wieder Spass gemacht am Steg vom Onur Restaurant zu liegen. Kein Plastikmöbel-Ambiente, fantastische Vorspeisenauswahl, Hauptgerichte sorgfältig zubereitet, gepflegte Getränke, aufmerksamer Service und alles zu moderaten Preisen. Allerdings: Onur spricht kein Deutsch und ist kein Witzeerzähler...".

Zwei der Stege haben an den betonierten Stirnseiten 2-3 m Wassertiefe. Versorgung: Wasser, notfalls kleine Mengen Diesel, im Orte Telefon, PTT, Obst und Gemüsestände. Hassan spricht Deutsch und hilft in allen Problemfällen; er organisiert auch einen Ausflug nach Myra mit Taxi oder Minibus, dem Wirkungsort des Heiligen Nikolaus. Oder zum nächsten Flughafen.

Die Stege von Hassan und Ibrahim in Kekova Üçagiz sind weg. Stattdessen gibt es seit 2010 den soliden Gemeindsteg. Foto aus der Bauphase mit den inzwischen entfernten Restaurantstegen und dem neuen Gemeindesteg: klick


Kale: Gleich östlich von Üçagiz liegt der antike Ort Teimiussa mit seinen Steingräbern. Der älteste Sarkophag, in der Form eines Hauses, stammt aus dem vierten Jahrhundert vor Christus. Ein anderer steht mitten im Wasser der Bucht. Teile der antiken Stadt liegen heute unter Wasser - Fundamente, Hafenanlagen, Bäder und Steinsarkophage geben einen Eindruck vom Leben in der Römerzeit. Oberhalb des Dorfes befindet sich eine Burg aus dem Mittelalter. Von dort aus hat man einen phantastischen Ausblick auf die Stege und Yachten zu Füßen und auf die gegenüber liegende Insel. In den Fels unterhalb der Burg ist ein kleines Amphitheater gehauen. Panorama bei Gigapan: klick

In der Antike befanden sich hier zwei getrennte Ortschaften: Teimiussa und Simena, von denen noch das Mauerwerk und vor allem Grabbauten übergeblieben sind. Das Baumaterial für ihre Häuser trugen die Lykier von den Felsinseln ab, die dadurch ihr stufenförmiges Aussehen erhielten. Steigt man auf die Anhöhe, so übersieht vertrocknete Felder zwischen uralten Olivenbäumen und dazwischen die Sarkophage, die überall herum liegen. Während Quader bei späteren Hausbauten wieder verwendet wurden, sind die Sarkophage - längst ausgeplündert - durch ihre Form und ihr Gewicht als Material nutzlos gewesen und blieben deshalb so wie sie waren in der Landschaft stehen. Felsgräber wurden zweckentfremdet als Schuppen eingesetzt.


Weitere Informationen zu diesem Küstenabschnitt: Die gesamte Region ca 15 Meilen östlich von Kas wird wie die größte der Inseln Kekova genannt. Ein paar Ankertage hier lohnen nicht nur wegen der spektakulären Landschaft, sondern auch wegen der sehenswerten antiken Ruinen, die heute - durch Erdbeben verursacht - zum Teil unter dem Meeresspiegel liegen. Immer noch senkt sich die Küste weiter ab - um ca 15 Zentimeter im Lauf eines Jahrhunderts.

Von Kas und vom idyllischen Fischerdörfchen Üçagiz aus werden Touren mit Booten angeboten, die teilweise mit Glasboden ausgestattet sind, von dem die Unterwasserruinen besonders gut zu betrachten sind.

Gegenüber liegt die Insel Kekova. Schon auf dem Weg dorthin sind im klaren Wasser deutlich weitere Überreste der "versunkenen Stadt" zu sehen. Am nördlichen Ufer der Insel findet man eine Vielzahl beindruckender Ruinen am Ufersaum und auch bis zu einem Meter tief im Wasser. Die Reste gehen auf die antike Stadt Apollonia zurück. Sowohl Apollonia wie auch Simena gehörten zum Lykischen Bund, in dem vom 6. Jhd. v. Chr. bis in die Römerzeit zahlreiche Städte zusammengefasst waren. Das Modell dieser antiken Föderation stand übrigens beim Entwurf der amerikanischen Verfassung 1787 Pate.

Gleich nach der Einfahrt ins Archipel (von Westen kommend) ragen in der Bucht Tersane die Ruinen einer byzantinischen Kirche aus dem Sand. Leider ist diese bei einem Erdbeben vor einigen Jahren zusammengestürzt, so dass nur noch wenige Mauerreste zu sehen sind. Die Bucht gehört zum festen Besichtigungsprogramm der Tagesausflugsboote, so dass es kaum möglich ist in die Bucht einzulaufen. Siehe auch Tersane: klick

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