Der Insider
Nix für Frauen!
Eine gemischte Crew segelte 1999 zum Heiligen Berg Athos - die Frauen durften nicht an Land.

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Wir segelten mit der INSIDER von Kos über Samos, Chios, Lesbos nach Skiathos und von dort am westlichsten der drei Chalkidiki-Finger (Kassandra) hinauf nach Thessaloniki. Wir benötigten dafür eine stramme Segelwoche. In der Marina Thessaloniki (ca 12 km außerhalb der Stadt, Adresse unten) ließen wir die Yacht und die Frauen zurück und fuhren mit dem Taxi nach Ouranoupolis, wo wir uns zum Athos einschifften. Für den Athos hatten wir einschl. Anmeldung im Pilgerbüro eine knappe Woche Zeit und für die Rückfahrt nach Kos die dritte Woche.

Wer den Athos besuchen will, sollte folgendes beachten:

Anmeldung rechtzeitig, möglichst schon Monate vorher. Adresse: Iera Epistasia Agiou Orous, Grafio Proskiniton Leoforos Karamanli 14, GR-54638 Thessaloniki Greece. Der Antrag sollte in englischer Sprache gestellt werden und das genaue Datum des geplanten Besuchs nennen. Möglich sind 4 Tage mit drei Übernachtungen. Dem Antrag beizulegen sind: 1. Eine Liste der Personen mit Name, Vorname, Vaters Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Religion, Nationalität, Adresse, Reisepass-Nummer, Ausstellungsdatum, Enddatum und ausstellender Behörde. 2. Eine Kopie des Reisepasses.

Vom "Holy Executive of the Holy Mount Athos, Pilgrim´s Bureau" erhält man dann innerhalb einiger Wochen ein Permit und die Aufforderung, sich einen Tag vor der Einschiffung zum Athos im Pilgerbüro in Thessaloniki persönlich (mit Reisepass) zu melden. Dort bekommt man die vorläufige Aufenthaltsberechtigung.

Anreise: Von Thessaloniki mit dem Bus oder Taxi nach Ouranoupolis. Dort sucht man das Pilgerbüro auf (am Ortseingang neben der Tankstelle rechts in Richtung Meer). Gegen Vorlage der Pässe und der Aufenthaltsberechtigung aus Thessaloniki erhält jede Person ihr Diamonitirion, die persönliche Aufenthalterlaubnis. Für die drei Übernachtungen in den Klöstern und die Mahlzeiten wurden hier im Sommer 01 pro Person DR 10.000 erhoben (umgerechnet ca DM 60).

Nach Dafni: Die Fähre von Ouranoupolis nach Dafni, dem Hafen der Mönchsrepublik, legt täglich um 9:30 ab. Man zeigt sein Diamonitirion und zahlt 1.000 DR für die Passage. Die Fähre steuert während der rund 2-stündigen Fahrt die Anleger einzelner Klöster an; dort kann man aussteigen und zu Fuß zum ausgewählten Kloster wandern. Die Mehrzahl der (griechischen) Pilger bleibt bis Dafni an Bord. Dort stehen zwei Busse, um die Pilger hinauf nach Karyes, der Hauptstadt der Klosterwelt bringen.

Von hier kann man zu Fuß zu seinem Kloster weiter ziehen. Oder, wenn das Kloster zu weit im Abseits liegt, einen der Transferminibusse benutzen (gegen Bezahlung). Der Gesamtpreis wird jeweils durch die Zahl der mitfahrenden Pilger geteilt.

Besuch der Klöster: Rechtzeitiges Anmelden ist wichtig. Wer einen Tag vorher anruft, bekommt meist recht unfreundlich klingende Auskünfte wie "full" oder "no" zu hören. Also am besten schon bei Ankunft in Griechenland sofort die Klöster anrufen, die man auf seiner Wanderliste stehen hat. Die Nummern der wichtigsten Klöster können beim Insider angefordert werden.

Beim Betreten eines Klosters wird der Gast in der Regel vom Pförtner, dem Portaris, oder vom Gastpater, dem Archontaris, empfangen, die manchmal, nicht immer, das Diarnonitirion prüfen und den Gast mit einem Glas Wasser, Loukoumi und Uzou begrüßen. Bei Sonnenuntergang werden die Klostertore geschlossen und erst am nächsten Morgen nach der Frühmesse wieder geöffnet. Wer zu spät kommt, den straft die Nacht.

Zur Übernachtung sollte der Besucher spätestens am Nachmittag eintreffen, damit das Begrüßungsprocedere abgewickelt werden und er an der Vespermesse teilnehmen kann. Danach ziehen die Mönche, gefolgt von den Pilgern und den übrigen Besuchern, ins Refektorium ein, wo von den Novizen das Abendessen serviert wird.

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In den letzten Jahren wurden Schotterstraßen zwischen den Klöstern angelegt. Trotzdem ist die Orientierung aufgrund häufig irreführender Wegweiser schwierig. Weicht man von den Wegen ab, wird man sich auf dem Athos unweigerlich verirren. Wanderkarten gibt es zu kaufen. Besonders zu empfehlen ist die Karte von Reinhold Zwerger, Wohlmuthstr. 8 in 1020 Wien. Wer wandert sollte Notproviant und Wasser nicht vergessen. Dem Straßenbau sind an vielen Stellen die schönen, alten gepflasterten Wege zum Opfer gefallen. Einige der alten Pfade sind aber noch erhalten. Z.B. zwischen den Klöstern Osiou Gregoriou und Simonos Petras oder zwischen Agiou Panteleimonos und Dochiariou.

Die Klöster und Einsideleien des Heiligen Berges sind Stätten der Andacht und des Gebets, und die Kirche, das Refektorium und die Schatzkammer sind keine Museen; ebenso sind die Mönche keine Fremdenführer. Fotografieren innerhalb der Klöster (keinesfalls in den Kirchen) ist nur begrenzt erlaubt, da sich die Mönche hierdurch gestört fühlen. Fotografieren von Mönchen, ohne deren ausdrückliche Erlaubnis, ist streng verboten.

Auch wenn die moderne Technik den Heiligen Berg längst erobert hat - es gibt einen Hubschrauberlandeplatz, die Unterkünfte sind restauriert und mit fließendem Wasser ausgestattet, alle Klöster haben elektrisches Licht und das GSM-Netz ist relativ gut ausgebaut - bleibt das religiöse Leben innerhalb der Klostermauern davon unberührt. Der Athos ist eine Welt für sich, in die der Außenstehende bei einem 4-Tagebesuch kaum eintauchen kann.

Literatur: Athos, in der Reihe Europa Erlesen, herausgegeben von Rudolf Billetta, Wieser Verlag Klagenfurt
Berg Athos, Geschichte, Leben und Kultur der griechischen Mönchsrepublik, von Werner Eckschmitt, Herder Spektrum
Stundentrommel vom heiligen Berg Athos von Erhardt Kästner, Insel Taschenbuch
Chalkidiki und Thessaloniki, Dumont Reisetaschenbuch
Chalkidiki und Thasos, Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen, von Hartmut und Ulrike Engel, Bergverlag Rother

Links zu den Klöstern:

Den Athos besuchen

Einreiseformalitäten Athos

Merkblatt für den den Besuch

Adresse der Marina in Thessaloniki: Marina of Aretsou, GR-55101 Kalamaria/Thessaloniki, Tel +31 444 589 oder 595 oder 594, Fax +31 444 585

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