Nase voll von Kroatien - was erwartet mich in der Türkei?
Ein Skipper berichtet, warum er aus Kroatien weg will und fragt, was ihn an der türkischen Küste erwartet 03.04.2014
Von Kroatien möchte ich weg da ich nun über 10 Jahre dort bin und gerne etwas Neues sehen möchte. Allerdings stört mich nach so vielen Jahre auch die immer größer werdende Unfreundlichkeit, ja teilweise zu beobachtende Aggression, gegenüber Touristen sowie die unendliche Korruption und Willkür. Man muss für wirklich alles bezahlen, selbst um irgendwo zu ankern. Letztes Jahr habe ich 3 Tage vor einem Restaurant in den Kornaten gelegen, dort über 600 EUR gelassen (mit 2 Personen!), um dann am 3. Tag auch noch 25 Euro für Strom bezahlen zu sollen - irgendwann hat alles mal seine Grenze. Dazu kommt, dass im kroatischen Bootstourismus/Werftbetrieb eine bemerkenswerte (teure) Faulheit eingezogen ist, das stört mich - in Verbindung mit Unzuverlässigkeit - auch.
Vielleicht werde ich in der Türkei irgendwann auf vergleichbare Situationen treffen. Aber es braucht für einen normalen Urlauber auch einige Zeit bis er hinter die Kulissen schauen kann, bzw. betroffen ist. Ob die derzeitige politische Situation für Touristen bedrohlich wird? In Kroatien ist man der Willkür eines Zöllners, Hafenkapitäns oder Polizisten ausgesetzt - hier könnte ich Geschichten wie aus Romanen erzählen, die meisten Leute glauben das kaum. Ich glaube nicht das es in der Türkei sehr viel besser ist, aber kaum schlimmer. Persönlich kenne ich mehr nette und freundliche Türken als Kroaten, das ist zumindest eine Indikation.
Aber ich möchte ja auch woanders hin, da ich nun über 10 Jahre dort bin und gerne etwas Neues sehen möchte! Griechenland wäre eine Option, die Anreise ist jedoch schwieriger als in die Türkei. In die Türkei kann ich das ganze Jahr problemlos Flüge bekommen und somit auch im Winter mal einfach zum Boot kommen. Die Türkei würde mich schon reizen, nur der hohe Dieselpreis stört halt schon.
Hier noch zwei Erlebnisse, die die Situation in Kroatien deutlich machen (ich könnte eine lange Liste solcher Beispiele erstellen...):
Dieses Frühjahr wollte ich mein (in D) versteuertes Boot in Kroatien wieder in den EU Verkehr einführen, das ist durch den EU-Beitritt notwendig geworden. Es ist dabei völlig unstrittig, das alle Voraussetzungen einwandfrei erfüllt sind. Die kroatische Zollbehörde weigert sich aber meine (vom deutschen Zoll beglaubigten) Dokumente anzunehmen, da ich ein Privatperson bin! Ich werde gezwungen, zum neben dem Zollamt liegenden Spediteur zu gehen, diesem meine Dokumente zu übergeben, damit er wiederrum selbige 1:1 dem Zöllner vorlegt. Für diesen "Verwaltungsvorgang" muß ich 600 EUR zahlen.
Letzten Herbst wurde ich auf einer Landstraße von 2 Motorrad-Polizisten angehalten. Sie zeigten mir eine Radarlaserpistole mit der Geschwindigkeitsangabe von 160km/h - ich war noch nicht einmal 70 km/h gefahren - und wollten das nun "regeln". Zur Überraschung waren wir jedoch 4 Personen im Auto und ein Bekannter stieg aus und fotografierte die Herren sowie die Kennzeichen der Motorräder. Darauf zogen die Polizisten Ihre Waffen (!) und verlangten das wir unverzglich die Aufnahmen löschen - dann haben sie uns ohne weitere Maßnahmen "davon gejagt". Wären nur meine Frau und ich im Auto gewesen, hätten wir schlechte Karten gehabt. In 2011 habe ich für eine ähnliche Aktion 150 EUR zahlen müssen.
Wer kann die Frage beantworten, welche Erfahrungen haben Sie in der Türkei gemacht? Schreiben Sie hier einen kurzen Kommentar oder schicken Sie ein ausführlicheres Mail, das wir an den Kroatien-Abtrünnigen weiterleiten werden.