Der Insider


10 Regeln gegen Langfinger an Bord

Geklaut wird überall, Diebstahl ist weltweit verbreitet. Auch Segelyachten geraden mehr und mehr ins Visier von Gelegenheitsdieben und professionellen Diebesbanden - und verursachen Millionenschäden bei den Versicherern .
April 2014

Da die Zahl der Yachten an der türkischen Küste weiterhin steigt, steigt auch die Zahl der Langfinger, wenn auch nicht in dem Maße wie in anderen Revieren. Die Diebe sind sehr oft Amateure, die die Gelegenheit nutzen, wenn sich ihnen eine Chance bietet, frei nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe. Eine zweite Gruppe dagegen sind die professionelle Beschaffungskriminalisten, die gezielt Serieneinbrüche planen und durchführen. Im Visier der Banden sind vor allem hochwertige Navigationselektronik und Außenbordmotoren, die nur einen sehr eingeschränkten Abnehmerkreis haben und deshalb meist entweder auf Bestellung oder auf Lager geklaut werden.

Wer sein Boot einbruchsicher machen will, sollte versuchen wie ein Dieb zu denken. Welche Umstände machen es diesem leicht in eine Yacht einzusteigen? Es ist wie beim Schach: versuche wie dein Gegner zu denken. D.h. zum Beispiel wie dieser auf die vor Anker liegende oder in einer Marina festgemachte Yacht zu gucken. Dann weiß man, was zu tun ist. Die folgenden 10 Regeln können dabei helfen.


1. Nie den Schlüssel stecken lassen, wenn das Boot vor Anker oder in der Marina am Steg liegt und man nicht an Bord ist.

2. Alles was beweglich ist - insbesondere leicht abschraubbare Navigationsgeräte - aus dem Cockpit wegnehmen und im Boot unsichtbar verstauen, bevor man das Boot für längere Zeit verlässt.

3. Nichts Wertvolles im Inneren der Yacht sichtbar liegen lassen. Oft werden Yachten von Langfingern schon vorher ausgespäht, um festzustellen, ob etwas leicht Greifbares zu holen ist. Laptop, Fernglas und GPS gar nicht erst an Bord lassen. Niedergangstüre und die Backskisten absperren und den Bootsschlüssel mit von Bord nehmen.

4. Fenster und Niedergangsluken von innen abschließen und vor allem mit den Sperren richtig verriegeln, so dass sie nicht von außen geöffnet werden können. Zum Abendessen an Land kleines Licht im Inneren brennen und Radio leise spielen lassen, das signalisiert: da ist noch jemand an Bord.

5. Außenborder immer mit Schloss in seiner Halterung sichern. Beim Verlassen der Yacht den Außenborder in der Backskiste verstauen und diese abschließen. Schlauchboote, die nachts außenbord liegen, sind eine Aufforderung gestohlen zu werden. Den kleinen Motor deshalb nie am Dingi lassen, sondern an der Reling mit Schloss sichern und auch keine Ruder im Dingi lassen.



6. Pässe, Schmuck, Geld etc. generell in einem gut versteckten Safe im Bootsinneren aufbewahren. Ist das nicht möglich sollten alle wertvollen Sachen an einem Platz verstaut werden, der sehr, sehr schwer zu finden ist. Unter der Kojenmatratze ist auf jeden Fall der falsche Platz: da gucken die Langfinder zuerst.

7. Lichtschranke einbauen, die die Salinglampen entflammt und/oder Alarm auslöst. Versteckten Alarmauslöser mit der Zündung kombinieren, für den Fall, dass die Diebe die ganze Yacht klauen wollen.

8. Die Starterbatterie abklemmen, wenn das Boot längere Zeit alleine liegt während man für einen Ausflug mehrere Tage an Land ist oder sogar in die Heimat zurück geflogen ist.

9. Auf dem Navitisch etwas "Brötchengeld" offen liegen lassen. Das lässt den Langfinger-Amateur vielleicht schneller gehen als wenn er das gesamte Boot durchsuchen muss. Profis wird das aber kaum abschrecken.

10. Rumpf- und Motornummer aufschreiben und mit aktuellen Fotos von innen und außen zuhause aufbewahren, so dass alle Einbauten und die Ausrüstung dokumentiert sind. Zur Identifizierung auch Datum mit fotografieren. Als Dokumentation auch an die Versicherung schicken - für den Fall der Fälle. Keine Bootspapiere wie Versicherungspolice, Standerschein, Registrierung etc. auf dem Boot lassen.

Wenn eingebrochen wurde, sofort eine Liste der geklauten Sachen mit Wertschätzung, Seriennummer, im Idealfall Rechung und/oder Bedienungsanleitung sowie wie lange schon im Gebrauch anfertigen. Wichtig ist die Beschreibung des Ankerplatzes/Marinaliegeplatz (Skizze) mit GPS-Koordinaten. Außerdem wie lange abwesend, Kontakttelefonnummer, Reisepassdaten bzw. Aufenthaltsgenehmigung (Ikamet). Den Diebstahl mit der Liste zum nächstgelegenen Yachthafen/Marina in der Nähe bringen mit der Bitte Meldung bei der Küstenwache (= Sahil Güvenlik) und Polizei zu machen. Unbedingt eine Kopie des Berichtes sofort an die Versicherung schicken.

Sollten wertvolle Geräte entwendet worden sein, lohnt sich auch schon mal ein Blick in die aktuellen ebay-Angebote; in der Türkei = www.gittigidiyor.com. Oft versuchen Diebe ihr Raubgut dort möglichst schnell wieder los zu werden.

In diversen Internet-Foren werden zusätzliche, oft nicht ganz ernst zu nehmende Zwinkeraugen-Tipps veröffentlicht, die vielleicht auch abschreckend wirken können (immer in englicher oder Landessprache):

1) Im CD-Player ein Endlosband mit Hundebellen abspielen.
2) Schild an der Reling "Yacht unter Quarantäne: Vorsicht Virusgefahr!"
3) dto. Schild mit Kamerasymbol und Beschriftung "Videoüberwachung!"
4) Gelbes Schild mit durchgestrichener Kakerlake und Aufschrift "Ausgasung wg. Ungeziefer. Vor Freigabe bitte nicht betreten!"
5) Es wie Joshua Slocum machen und Reißzwecken gegen barfüßige Einheimische streuen (nachzulesen in Allein um die Welt)



Siehe auch Pantaenius-Seite zu wirkungsvollen Überwachungssystemen: klick


Zubehör zur Boot-Diebstahlsicherung: klick


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