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Neues von Kunibert, dem Bayern
Erster Eindruck: riesig, der Mann. Zweiter Eindruck: John Wayne in Zweitausfertigung. Dritter Eindruck: Symphatisch. Vierter Eindruck: Waldschrat. So wie im wirklichen Leben, wo der erste Eindruck meist täuscht, ist hier der vierte Eindruck falsch. Und das kommt so: Kunibert hat ungemein schräge Ansichten. Von allem. Frauen sind alle hinterhältig. Deutschland auch, weil voll hinterhältiger Beamter. Das Leben ist hinterhältig, weil voller Beamten und Frauen. Vorschriften sind hinterhältig, weil von Beamten gemacht, usw. Irgendwie erinnert er mich am Gerne in Not. Lässt man das weg und beschäftigt sich mit ihm, wird es sonniger. Kunibert macht alles selbst. Zuerst eine Gärtnerei in Bayern . Da ist er weg, weil Frau und Tochter hinterhältig waren. Die Vorschriften auch. Dann fuhr er zur See. Die ist auch hinterhältig, weil es schaukelt. Dann nach Frankreich, wo er etwas Land kaufte (11 Hektar), ein Haus baut und Schafe züchtet. Das verkauft er an einen Englischmann und macht guten Schnitt dabei. Danach kommt er in die Türkei, wo er wieder Land kauft. Und da beginnt die Hinterhältigkeit aufs Neue. Kunibert unterschreibt einen Kaufvertrag, den er nicht lesen kann. Rosi und Ali übersetzen und er erfährt, dass er eigentlich gar nicht der Eigentümer ist. Das Land gehört irgendwelchen anderen Leuten. Einen deutschen Mitbesitzer hat er auch noch dazu bekommen. Alles für 30tausend Euro. Schnäppchen eben. Kunibert zieht in eine fürchterliche Bude im Hinterland und stellt den Container mit seinen französischen Habseligkeiten daneben. Warten auf Klärung der Eigentumsverhältnisse. Die Bude ist kalt, feucht und dunkel. Kunibert kauft ein Boot. Najad für 4.000 Euro, völlig runter, und fängt an zu basteln. Aber Kunibert ist ein Bewegungsfreak. Er muss täglich 15 Kilometer laufen, mit Riesenschritten, versteht sich. Keiner kann dem Tempo standhalten. Die Arbeit am Boot kommt nicht voran, weil Kunibert dauernd unterwegs. Kunibert durchwandert die Marina und trifft auf unserem Steg ein. Die Sonne verdüstert sich, so riesig ist der Kerl. Kunibert kommt zur Häppy Aua, dem Treff der unentwegten Überwinterer, mit Gitarre und Akkordeon. Er spielt zum Verzücken schöne französische Chansons. Kunibert hat eine neue Familie. Kunibert lädt zum Dinner in sein Hinterland-Kabuff. Riesen-Kanonenofen, Riesen-Holzstapel zum Feuern. Kunibert kocht vier Gänge. Göttlich. Kunibert kredenzt selbstgebrannte Schnäpse, Liköre und Magenbitter. Wir schließen Freundschaft fürs Leben. Kunibert zeigt Pläne des Hauses, das er auf dem gekauften Grundstück bauen will, dass ihm nicht gehört. Riesig. Handwerker braucht er keine, weil er alles selbst macht. Kunibert ist ein Jahr jünger als ich, aber seine Pläne reichen bis ins Jahr 2250. Mindestens. Eben alles riesig. Ulla, meine Stegnachbarin, die nach dem Tod ihres Mannes alleine das Schiff reinigt, verguckt sich in Kunibert. Ulla ist 1,60 groß. Kunibert 2,12 Meter. Bei unserer Abreise war noch alles offen. Ob Kunibert s Schattenseiten auch riesig sind, wird sich noch zeigen, weil bekanntlich kein Mensch nur gut ist. Vielleicht wird trotzdem eine riesige Geschichte draus.
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