CockpitTalk
Verrückte Liebes-Odyssee

Erfundenes Interview mit einem Verzückten*) nach einer wahren Geschichte


*) Namen geändert

Wie segelt es sich, wenn man weiß die Polizei wartet am Zielort ?

Kein Problem, es war die ultimative Liebe, die mich antrieb, da konnte mich nichts abhalten. Ich hatte Conny Murray (eine englische Serviererin, die ihn 2005 in einem Restaurant auf Zypern bedient hatte - Anmerkung der Redaktion) tief in meinem Herzen verankert und wollte sie wieder sehen - und heiraten.


Ja, aber so schnell geht das doch normalerweise nicht.

Ich hab sie einmal gesehen und war weg. So blond, so jung, so schöne Augen. Ihr Bild hat mich nicht mehr los gelassen - ich musste sie einfach wieder sehen…

Und da haben Sie etwas ganz Verrücktes geplant, obwohl Sie bis dato ein recht seriöser und erfolgreicher Geschäftsmann waren, CEO einer Firma, die Spiele für Smartphones entwickelt hat.

Ich habe alles in Bewegung gesetzt um Conny wieder zu finden ... und fand sie tatsächlich 2011 auf ihrer Facebook-Seite. Da stand für mich fest: Ich segle mit meiner 16-Fußyacht NINO von Bodrum nach England, um meine große Liebe endlich doch noch zu erobern.


Eine gewaltige Strecke für so ein kleines Boot, eine Liebes-Odyssey quer durchs ganze Mittelmeer - durch die Straße von Gibraltar, die portugiesische Küste hinauf, quer über die Biskaya und in den englischen Kanal - wie haben Sie das denn geschafft?

Liebe ist ein starker Antrieb (lacht). Ich war Segler, hatte genügend Erfahrung in der Ägäis gesammelt und habe mich drei Monate auf die Reise vorbereitet. Das Schlimmste war die Einsamkeit und die Sehnsucht. Ich begann von Bord einen Blog im Internet, den nannte ich "Hunger Strike For Conny Murphy". Als erstes bloggte ich: "Conny, I come. Pray for me". Dann beschwor ich sie, mich anzuhören und mich in England zu empfangen, andernfalls würde ich in meinen Hungerstreik fortsetzen.

Wie hat sie auf Ihren Blog reagiert, hat sie geantwortet?

Freunde haben sie aufmerksam gemacht. Ich hatte gebloggt: "Dear Conny, I love you too much. The world ist not beautiful without you. I don't want to continue to live without you. Will you marry me?


Und, hat sie reagiert?

Sie hat sich nicht gemeldet. Aber ihre ihre Tante hat Kommentare auf meinem Blog hinterlassen: Conny sei verheiratet und habe kein Interesse an mir. Aber ich bin trotzdem weiter gesegelt und lag ihr quasi auf meinem Blog zu Füßen. Aber ihre Freunde verwarnten mich: sie würden mich mit der Polizei empfangen!


Das konnte Sie nicht abhalten die 2.500 Seemeilen durchzustehen. Sicher mussten Sie viele Tage, Nächte und Meilen gegen starken Wind und stürmische See aufkreuzen - haben Sie nicht manchmal daran gedacht die verrückte Liebesmission aufzugeben?


Ja, einmal war ich bereit für sie zu sterben. Ich schrieb in meinem Blog: "I spent every second with you in my mind and in my dreams." Aber ich wollte und musste sie sehen, deshalb hielt ich durch. Die sieben Monate, die ich unterwegs war, waren für mich die Entbehrungen wert.

Bevor Sie in Plymouth ankamen, hat die Küstenwache Sie schon auf See aufgebracht und festgenommen.


Das war der traurigste Teil meiner Reise: statt Conny nahm mich die Polizei in Empfang. So viel Mühe und Zeit und dann ab ins Gefängnis. Nach ein paar Tagen haben sie mich in ein Flugzeug gesetzt und in die Türkei zurück geschickt.

Und Ihre Yacht, was ist mit der geschehen?

Die liegt noch immer dort. Die müssen wir irgendwann abholen...

Und dann wird es noch verrückter: Sie haben angefangen über den Kontinent nach England zu laufen. In der Ukraine hätten Sie beinahe Ihre Fußzehen verloren...


Ja, ja, meine Fußzehen waren erfroren - es war entsetzlich kalt in diesem Winter. Bevor ich meinen Blog resigniert geschlossen habe, war einer meiner letzten Einträge: “I will lose my toes. I will lose my feet. I will lose my legs. I will lose my head. But I never will give up. You are the biggest worth of the world. The world is not beautiful without you. Conny, you are more beautiful then the angels. I love you. Excuse me please.”





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