Warnung an Grenzgänger
19.11.2010

Wenn man diesen Törnbericht liest, könnte man auf die Idee kommen, es so zu machen wie manche besonders schlauen Skipper: Hin und Her ohne offizielles Aus- bzw. Einklarieren. Davor muss dringend gewarnt werden, das Risiko zu groß.

Wer z.B. nach Kos segelt, ohne vorher in Bodrum ausklariert zu haben, sollte wissen, das die Situation 2010 zunehmend dramatischer geworden ist. Das Kontrollnetz auf türkischer und auf griechischer Seeseite wurde auf Druck der EU noch enger geknüpft. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl hat Griechenland der massiven Menschenrechtsverletzung beschuldigt. Flüchtlinge würden dort systematisch zurückgewiesen und über den Grenzfluss Evros in der Nähe der Stadt Orestiada in die Türkei zurückgetrieben. Immer wieder ertrinken Menschen, wenn sie schwimmend versuchen, das Ufer zu erreichen. Also: nicht nur die Türkei wird massiv zu härterem Durchgreifen von der EU gedrängt, sondern auch Griechenland. Siehe dazu auch diesen Bericht in der ZEIT.

Was ein Skipper an drakonischen Maßnahmen auf türkischer Seite erlebt hat, ist letztlich Folge dieses Drucks. Wir erleben hier immer öfter Präsenz und Kontrollen der Sahil Güvenlik (Küstenwache). Das im Fall eines Verletzten die Grenzschützer überreagiert haben, ist natürlich Schit. Irgendwie kommt es ja auch immer drauf an wie man sich in solch einer Situation verhält.

Es ist entschieden leichtsinnig zu sagen "Ach, ich mach das schon immer so ohne das umständliche Aus- und Einklarieren". Wer im Grenzgebiet der EU segelt sollte Verständnis für die Kontrollen an der Außengrenze haben, letztlich in unserem eigenen Interesse. Wer illegal ausreist und dann beim Zurückkommen erwischt wird, wird von den türkischen Behörden zunächst mal als "Menscheschmuggler" eingestuft, bis das Gegenteil geklärt ist.

Yachtklau ist zudem ein heißes Thema. Die hier an der Küste geklauten Boote werden meist für solche Schmuggelfahrten eingesetzt. Eine 50-Fußyacht war mit 30 Afrikanern vor Kreta aufgebracht worden und lag 2 Jahre dort an der Kette. Der Eigner durfte nicht nach Griechenland einreisen, um die Yacht zurück zu holen, weil er wegen unterstellter Beihilfe zum Menschenschmuggel verhaftet worden wäre. Usw. usf. Viele Geschichten.

Ein anderes Thema ist die Gefahr, in die man sich begibt, wenn mit dem Boot was passiert und man Hilfe braucht, aber nicht ordentlich einklariert hat. Darüber wurde schon vor zwei Jahren berichtet Rettung und diese Warnung damit verbunden:

Jeder, der diese Geschichte liest, mag sich überlegen, was passiert wäre, wenn der Skipper nicht ordnungsgemäß in Kalymnos einklariert hätte, sondern - wie vielfach üblich - "einfach so" aus der Türkei kommend in griechischen Gewässern unterwegs gewesen wäre. Weitere Kommentare überflüssig. Jeder ist für sich, seine Crew und sein Boot verantwortlich. Dazu gehört auch, dass man sich an die Regeln und Richtlinien hält, die in dem jeweiligen Revier gelten. Zur eigenen Sicherheit.

Mit anderen Worten: man muss die Warnung vor dem nicht ordnungsgemäßen Ein- und Ausklarieren deutlich aussprechen und den Vorfall in Kas und den der Hubschrauberabbergung - und noch weitere - als Warnung dazu setzen.


Behörden



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