Der Insider




Maut kommt wahrscheinlich doch nicht in diesem Jahr!
21.03.2014

Nach neuester Information aus Athen kommt die angekündigte Steuer höchstwahrscheinlich doch nicht. Rechtsanwalt Jachim Rolläuser, der in Athen lebt, berichtet aktuell am 21. März 2014:

"Nun, die Hoffnung ist so gering nicht. Letzte Woche habe ich – wieder einmal – mit der Staatssekretärin im Schiffahrtsministerium telefoniert, die für das Sondersteuer-Gesetz in ihrem Ministerium verantwortlich zeichnet: Der Erlaß der Ausführungsbestimmungen liegt vorerst auf Eis; es gibt im – bei Steuer- bzw. Abgabenfragen letztlich zuständigen – Finanzministerium Bedenken, v. a. im Hinblick auf EU-rechtliche Probleme.

Es ist also gut möglich, daß es dieses Jahr mit der Sondersteuer nichts mehr wird. Sobald ich Gegenteiliges höre, werde ich informieren.

Joachim Rollhäuser, RA, Athen."



Was passiert wenn?
27.02.2014

Hier noch mal die komplette Frage:
"
Ende April segeln wir einen Oneway von Sigacik nach Bodrum und wollen unbedingt auch die griechischen Inseln einschließlich Ikaria anlaufen. Kann man dies von Deutschland schon vorbereiten (mit dem Vercharterer usw)? Wie geht es am schnellsten und von welchen türkischen Häfen ist es am besten zu machen? Was ist, wenn wir heimlich aus türkischen Gewässern raus- und wieder reinfahren und nur in Griechenland einklarieren?

Wir haben dies schon mehrfach in den Jahren 1998,1999 sowie 2005 so gemacht ohne Probleme (meist Fethiye - Insel Symi). In Griechenland hat dann ein sog. Hafenmeister 50 Euro kassiert, die Pässe kurz mitgenommen und nach 2 Stunden kam er ans Schiff zurück und wir hatten das entsprechende Papier. Ist es jetzt strenger geworden? Für eine kurze Antwort würde ich mich sehr bedanken. LG M.S."

Antwort:
Wenn Ihr in der Türkei ein Boot chartert und damit nach Griechenland wollt (egal ob Samos, Ikaria, Symi, Rhodos, Kos etc), müsst Ihr den offiziellen Weg gehen und in einem Por tof Entry der Türkei ausklarieren, in einem Port of Entry in Griechenland einklarieren, in Griechenland wieder ausklarieren und in der Türkei wieder einklarieren.

Es gibt abenteuerliche Hasardeure, die sagen: muss man nicht, ich bin noch nie erwischt worden. Wer so denkt und das Risiko auf sich nimmt, gefährdet nicht nur sich und seine Crew, sondern auch die gemietete Yacht. Ich empfehle deshalb dringend - und ab der kommenden Saison 2014 besonders (Stichworte Außengrenze EU, Frontex, Menschenschmuggel) - den offiziellen Weg zu gehen. Denn wenn die Euch erwischen, wird das teuer. Und im schlimmsten Fall wird das Boot an die Kette gelegt.

Stellt Euch vor Ihr habt einen Unfall wie wir im letzten Sommer auf Karpathos. Oder einer Euerer Mitsegler wird während des Törns krank und und muss offiziell ausgeflogen werden... Siehe dazu diesen Fall: klick und dort besondere den Nachtrag 2.

Das Problem des offiziellen Wechsels nach Griechenland ist, dass Ihr zweimal ein türkisches Transitlog und einmal ein griechisches braucht. Ein türkisches für die Ausreise und ein zweites für die Wiedereinreise. Egal, ob im selben Port of Entry oder in einem anderen. Ein Port of Entry muss es auf jeden Fall sein, weil nur dort Passpolizei und Zoll stationiert sind. Ihr müsst also schon bei der Buchung der Charteryacht der Charterbasis mitteilen, dass Ihr nach Griechenland wollt. Die Basis lässt dann das Transitlog nicht nur wie bei einem Inlandstörn beim Hafenmeister registrieren, sondern auch bei Passpolizei und Zoll. Und bei der Einreise muss auch noch ein Hafenarzt abstempeln.

Das alles kostet Geld und lohnt sich auch wegen des Zeitaufwandes bei einem Einwochentörn eigentlich nicht. Während man früher die Behördengänge selbst machen konnte, werden seit 2009 die Transitlogs per Computer ausgefüllt und via Internet bezahlt, was die Sache für die Behörden einfacher, für uns Segler aber teuerer und umständlicher macht. Nur Agenten und einige wenige Marinas sind lizenziert
für diesen "Service" und lassen sich das natürlich bezahlen.

In Griechenland müsst Ihr sowohl ein- und ausklarieren. Ist ein griechisches Transitlog von einer Vorgängercrew an Bord, habt Ihr Glück und müsst kein neues erwerben. Dann zahlt Ihr "nur" zwischen EUR 15.- und EUR 30,- (je nach PoE) beim griechischen Zoll. Muss ein neues Transitlog gekauft werden (was yacht- und nicht crew-gebunden ist, folglich an Bord bleiben kann, bis alle Stempelfelder voll gestempelt sind), zahlt Ihr ca EU 30.- Das Ausklarieren kostet nur wenig (um die -,80 Cent), musste aber mancherorts auch schon mal beim Finanzamt eingezahlt werden, das genau immer dann geschlossen war, wenn man es endlich gefunden hatte. Behörden eben.

In diesem Jahr 2014 kommt zu all dem noch die griechische Sondersteuer dazu. Siehe dazu diesen Maut-Link. Allerdings besteht noch die geringe Hoffnung, dass es vielleicht doch nichts damit. Denn laut Griechische Zentrale für Fremdenverkehr in Frankfurt sei die zwar eingeführte Bestimmung in ihrer Durchführung vom zuständigen Ministerium in Athen noch immer nicht endgültig verabschiedet.

Fazit:
1. Ihr müsst Euer Vorhaben Euerer Charterfirma vorab mitteilen, damit die das Transitlog entsprechend ausstellen. Das kostet mehr als wenn Ihr nur an der türkischen Küste bleibt. Wieviel musst Du erfragen. Von Zuhause kannst Du behördentechnisch weiter nichts vorbereiten, vorausgesetzt Du bist Deutscher. Österreicher und Schweizer müssen ein eVisa im Internet buchen oder am Flughafen doppelt so teuer bezahlen.

2. Aus- und Einklarieren geht nur in einem Port of Entry. Frag die Charterbasis, ob das in der Teos Marina möglich ist. Wenn nicht dann Kusadasi, dann müsst Ihr das dort einen Agenten beauftragen.

3. Ihr müsst das alles offiziell machen und nicht mauscheln. Sonst - keine Ahnung was alles passieren kann.

4. Es ist nicht nur strenger, sondern strengst, weil die Frontex dazwischen geschaltet ist. Wegen der Bootsflüchtlinge. Wenn ihr nicht offiziell ausklariert, steht Ihr erstmal unter Verdacht Flüchtlinge mitgenommen zu haben.

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Kommentare:

Tugrul Saltukoglu, 22.03.2014
Max, Du hast recht. Griechen können Dir nicht nachweisen ob Du aus der Türkei ausklariert hast oder nicht. Es geht die auch nichts an. Aber gib acht was Elke geschrieben hat. Du kannst selber entscheiden. Türkische Strafen sind unlogisch und unangemessen. Merke Dir es bitte. Ich wünsche Dir viel Spass beim Segeln.

Konrad Ullrich, 21.03.2014
Die Sache ist ernst. Man sollte es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Seit der Menschenschmuggel, auch mit Segelschiffen, gravierend zugenommen hat sind die Kontrollen häufig und streng. - Mögliche Konsequenzen: Wie vorstehend erwähnt.


Rüdiger Schnabl, 19.03.2014
Hallo Max, ich schlage vor Du machst das mal so und lässt Dich erwischen und dann berichtest Du uns hier per Kommentar wie es Dir ergangen ist. Viel Spaß...

Max, 18.03.2014
In solch einem, ehrlich gesagt relativ seltenen Fall, wäre es natürlich von Vorteil man hätte sich korrekt verhalten. Meine Frage ist jedoch, ob es bei Kontrollen durch die Küstenwache nachweisbar ist, dass man in der Türkei nicht ausklariert hat - vorausgesetzt man hat vorher kein Unfall, Krankheitsfall, etc. ?

Elke
, 14.03.2013
Max, stell Dir folgendes Szenario vor: in Griechenland hat ein Crewmitglied einen Unfall oder wird so krank, dass es direkt nach Hause zur Behandlung zurücktransportiert wird. Soweit kein Problem, aber wehe, dieses Crewmitglied will irgendwann noch einmal in die Türkei einreisen - unausklariert und unausgestempelt im Pass. Selbst einen nagelneuen Pass zu besorgen, hilft nicht, denn die Personendaten werden bei der Einreise erfasst und gespeichert. Das heisst dann: kein Türkeiurlaub mehr. Für die zurückkehrende Crew hat das sehr viel ernstere Konsequenzen, da ja jemand fehlt, der auf dem Transitlog steht –> Menschenschmuggel? Oder die Wahrheit bekennen, Schiff an der Kette etc.? Auf jeden Fall mächtiger Ärger mit den Behörden und ggf. dem Vercharterer, das dürfte auch heftig teuer werden. Ich würde es wirklich nicht riskieren.

Max Anonym, 07.03.2014
Man kann ja in Griechenland ordentlich ein- und wieder ausklarieren. Aber muss man denn wirklich in der Türkei ausklarieren? ich denke das Geld kann man sich sparen.

Ingo Musta, 04.03.2014
Komisch, dass es immer noch Leute gibt, die glauben sie könnten eine Extratour fahren. Genügen denn die genannten Beispiele nicht? Was, wenn dir "drüben" ein Fischer deinen Anker raus reißt während du in der Taverne Retsina trinkst und dein Boot auf den Klippen landet - soll ja schon vorgekommen sein! Dann wünsch ich dir gute Argumente ohne einklariertes Private Pleasure Document.

Max Anonym, 03.03.2014
Ich verstehe immer noch nicht, wie die Türken nachweisen können, wenn ich mit meinem unter deutschen Flagge laufenden Boot, aus einer Bucht heraus ohne auszuklarieren nach Griechenland fahre und dann nach ein paar Tagen wieder zurück segele? Unser Boot ist genau 9,99 m lang. Gelten hier andere Regeln?


G. Bruns, 01.03.2013
Kann dem Insider (leider) nur zu 100 % zustimmen. Samos von Cesme, Sigacik oder von Kusadasi ohne Ausklarierung anzulaufen, wird sogar von Türken strengstens vermieden und schöne Tagestörns nach Posidonion und Pythagorion sind nun nicht nur teuer, sondern auch gefährlich geworden. Außerdem emphehle ich Kanal 16 stetig mitzuhören, insbesondere bei der Einfahrt in die Straße von Samos (Dilek Gecidi), von Osten kommend. SY SIGENA


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